Kooperationsraumkonzept

Business-Team verbinden partnerschaftlich Stücke von Zahnrädern.
Quelle: alphaspirit / Getty Images

Was ist ein Kooperationsraumkonzept? 

Im Rahmen einer Zusammenarbeit von mehreren Gemeinden wird das Kooperationsraumkonzept für die Schließung von regionalen Versorgungslücken erarbeitet. Das Kooperationsraumkonzept bildet einen ergänzenden Ansatz zum klassischen Zentrale-Orte-System der Landes- und Regionalplanung. Durch eine ortsteilkonkrete Abgrenzung der umgebenden Kooperationsräume können auch kleinteilige Verflechtungs- und Versorgungsbeziehungen berücksichtigt werden. Die regionalen Versorgungslücken werden durch eine grundlegende Analyse der Raum- und Versorgungsstrukturen ermittelt. Darauf aufbauend legen die Gemeinden gemeinsam die Versorgungsschwerunkte innerhalb der Region fest. Die auf dieser Grundlage identifizierten Versorgungszentren, die kein förmliches Mittel- oder Grundzentrum im Sinne des Zentrale-Orte-Systems darstellen müssen, übernehmen wichtige ergänzende Versorgungsfunktionen für die Teilräume mit aktuellen oder zukünftigen Versorgungsdefiziten. Die Ausstattung der Versorgungszentren bezieht sich vor allem auf die Bereiche Nah- bzw. Grundversorgung, Gesundheit sowie Bildung und Betreuung. Zum Teil zählen auch Sport- und Freizeiteinrichtungen oder soziale Treffpunkte zur Ausstattung.

Die Zusammenarbeit der Gemeinden muss langfristig ausgerichtet sein, um verbindliche Absprachen bzw. Verträge zur Sicherung der Daseinsvorsorge gewährleisten zu können. In Ergänzung zu dem Kooperationsraumkonzept erarbeiten die Regionen auch ein Mobilitätskonzept, das sich mit der Erreichbarkeit der Versorgungszentren sowie der Anbindung an die Mittel- und Oberzentren befasst. Das Kooperationsraumkonzept und das Mobilitätskonzept sind Bestandteil des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“. Mit dem vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanzierten Projekt wurde ein Beitrag zur Gewährleistung von gleichwertigen Lebensverhältnissen in ländlichen Räumen geleistet.

Im Fokus der Erstellung des Kooperationsraumkonzepts steht ein kooperativer Planungsprozess unter Beteiligung der verschiedenen Akteure sowie der Bürgerinnen und Bürger. Die Abgrenzung der Kooperationsräume und deren Versorgungszentren wird im Rahmen eines Dialogprozesses gemeinsam beschlossen.

Was ist das Ziel des Kooperationsraumkonzepts? 

Das Kooperationsraumkonzept als Instrument, das über Gemeindegrenzen hinaus geht, stellt eine wichtige Grundlage für kommunalpolitische Entscheidungen und Handlungsansätze im Zusammenhang mit der Absicherung der zukünftigen Versorgung und Mobilität in der Region dar. Das Kooperationsraumkonzept zur Sicherung der Daseinsvorsorge basiert auf freiwilliger interkommunaler Kooperation der betroffenen Gebietskörperschaften.

Durch die Absicherung der Daseinsvorsorge in der Region im Zuge der Bündelung der Angebote und Einrichtungen in Versorgungszentren wird deren Erreichbarkeit innerhalb der Region gewährleistet und so indirekt die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger verbessert. Bei der Integration von Kooperationsraum- und Mobilitätskonzept werden darüber hinaus Ansätze zur Erreichbarkeit der Versorgungszentren sowie zur Anbindung an die Mittel- und Oberzentren entwickelt.

Da es sich beim Kooperationsraumkonzept um ein informelles Instrument handelt, muss darauf geachtet werden, das Konzept mit seiner fachübergreifend erarbeiteten Strategie nach Beschluss in die Realität umzusetzen.

Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), 2018: Sicherung von Versorgung und Mobilität. Strategien und Praxisbeispiele für gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen. Zugriff: https://bmdv.bund.de, Service, Publikationen [abgerufen am 22.12.2023].