Fußverkehrscheck

Was ist ein Fußverkehrscheck und welche Ziele werden damit verfolgt?

Ein Fußverkehrscheck (auch: Fußgängercheck oder Ortsbegehung) ist eine Veranstaltung, bei der Personen eine festgelegte Route bzw. unterschiedliche Routen in einem festgelegten Untersuchungsgebiet abgehen. Dabei dokumentieren sie, welche Hindernisse und Probleme sich auf dieser Route für sie ergeben. Es sollen die Dinge berücksichtigt werden, die ein sicheres und/oder angenehmes Vorwärtskommen behindern, wie z. B. Schäden am Bürgersteig, schlecht sichtbare Verkehrsschilder, ein zu hoher Bordstein, die Einengung des Gehweges durch Kundenstopper oder Bewuchs, fehlende Sitzmöglichkeiten für Menschen, die beim Gehen regelmäßig auf eine Sitzpause angewiesen sind. Auf Basis der strukturierten Erfassung der Gegebenheiten erfolgt im Anschluss an die Veranstaltung eine Auswertung. Diese zeigt den Handlungsbedarf aus der Sicht der zu Fuß Gehenden auf. Übergeordnetes Ziel eines Fußverkehrschecks ist es, durch die sichere und angenehmere Gestaltung von Fußwegen mehr Menschen auf mehr Wegen für das Zufußgehen zu gewinnen.

Welche Vorteile bietet ein Fußverkehrscheck? 

Ein Fußverkehrscheck ist eine partizipative Veranstaltung, die auf dem Gedanken beruht, dass Bürgerinnen und Bürger „Experten in eigener Sache“ sind. Subjektive Barrieren und Gefahrenstellen auf Alltagswegen können direkt Betroffene in der Regel am präzisesten benennen. Die Einbeziehung verschiedener Zielgruppen (z. B. Seniorinnen und Senioren oder junge Familien) erhöht nicht nur die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für kommunale Entscheidungen, sondern liefert auch kommunalen Entscheidungsträger wichtige Hinweise für ein Handeln, das sich an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer ausrichtet. Aus Sicht der Kommune ist ein Fußverkehrscheck durch die Einbindung „freiwilliger Expertinnen und Experten“ zeit- und ressourcenschonend.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung? 

Als Veranstaltung erfordert ein Fußverkehrscheck viele Elemente des klassischen Veranstaltungsmanagements:

  • Festlegung von Ort und Zeit
  • Bewerbung der Veranstaltung
  • Gewinnung und Information von Teilnehmerinnen und Teilnehmern
  • Bereitstellung benötigter Materialien (z. B. Erhebungsbögen, Karten oder Routenpläne)
  • Durchführung und Nachbereitung der Veranstaltung

Die Ergebnisse eines Fußverkehrschecks - dies betrifft insbesondere die konkreten Hindernisse auf dem jeweiligen Weg - müssen dokumentiert werden, um sie auswerten zu können. Hierfür eignet sich beispielsweise ein Fragebogen. Es kann auf bereits bestehende Fragebögen zurückgegriffen oder ein eigener Fragebogen erarbeitet werden. 

Es ist möglich, bereits im Rahmen des Fußverkehrschecks Lösungsansätze zu entwickeln und zu diskutieren. Wie mit den Ergebnissen eines Fußverkehrschecks umgegangen wird, hängt vom Initiator und den Rahmenbedingungen des Checks ab und sollte im Sinne der Transparenz vorab geklärt werden.

Wichtiger Aspekt eines Fußverkehrschecks ist die Zusammensetzung des Kreises der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Fußverkehrschecks sind in gemischten Gruppen möglich. Denkbar sind aber auch gezielt zusammengesetzte Gruppen, mit denen spezifische, meist weniger berücksichtigte Mobilitätsbedürfnisse, stärker thematisiert werden können. Spezifische Gruppen sind beispielsweise Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Gehbehinderung, Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder Menschen mit Kinderwagen. Ein Verkehrscheck eignet sich auch für Menschen im Rollstuhl. Dieser kann mit einer Mapping-Aktion kombiniert werden. 

Als Instrument der Bürgerbeteiligung lebt eine Veranstaltung wie der Fußverkehrscheck von der Motivation und der Teilnahmebereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, Menschen für die Veranstaltung zu gewinnen. Geht es bei der Aktion um die Belange bestimmter Gruppen, wie beispielsweise älterer Menschen, sollte nach Möglichkeit mit den entsprechenden Interessenvertretungen kooperiert werden.

Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e. V. (o. A.): Fußverkehrs-Checks / Fußverkehrs-Audits. Zugriff: www.fussverkehrs-check.de [abgerufen am 22.12.2023].

Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, o. A.: Fußverkehrs-Checks für Baden-Württemberg. Zugriff: www.vm.baden-wuerttemberg.de, Mobilität & Verkehr, Fußverkehr [abgerufen am 22.12.2023].

Verkehrsclub Deutschland (VCD), o. A.: VCD-Leitfaden. Ortsbegehungen mit älteren Menschen. Zugriff: www.vcd.org, Infothek, Publikationen [abgerufen am 22.12.2023].

Wendel, Mareike, 2012: Der „Fußgängercheck“: Gemeinsam Mobilitätsbarrieren auf der Spur. Zugriff: www.mobilogisch.de [abgerufen am 22.12.2023].

Zukunftsnetz Mobilität NRW, 2018: Fußverkehrs-Checks. Leitfaden zu Durchführung. Zugriff: www.zukunftsnetz-mobilitaet.nrw.de, Mobilithek, Downloads, Verkehrsplanung [abgerufen am 22.12.2023].

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