Kosten-Nutzen-Analyse

Taschenrechner und Stifte auf einem Kreisdiagramm
Quelle: Photography Taken By Mario Gutiérrez / Getty Images

Was ist eine Kosten-Nutzen-Analyse? 

Bei einer Kosten-Nutzen-Analyse handelt es sich um einen Vergleich der Kosten und des Nutzens, die durch eine geplante Mobilitätsmaßnahme verursacht werden. Ziel der Analyse ist es, die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme darzustellen. Auf Basis der Kosten-Nutzen-Analyse kann entschieden werden, ob die Durchführung einer Maßnahme sinnvoll ist bzw. ob der Aufwand oder die Kosten das Ergebnis oder den Nutzen rechtfertigen. Zudem kann eine Priorisierung bei verschiedenen Umsetzungsalternativen einer Maßnahme vorgenommen werden, um die vorhandenen Mittel möglichst effizient einzusetzen. 

Die Kosten werden ähnlich wie bei einer Kosten- und Erlösschätzung bestimmt und in Geldeinheiten gemessen. Dabei kann es sich z. B. um folgende Kostenarten handeln:

  • Investitionskosten
  • laufende Betriebskosten

Im Unterschied zu einer Kosten- und Erlösschätzung werden darüber hinaus auch nicht monetäre Auswirkungen berücksichtigt und soweit möglich in Geldeinheiten umgerechnet. Hierbei kann es sich z. B. um die folgenden Effekte handeln:

  • Verbesserung der Pünktlichkeit des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) ÖPNV
  • Steigerung der Kundenzufriedenheit im ÖPNV
  • externe Faktoren (beispielsweise der Ausstoß von Treibhausgasen)

Aus diesem Grund ist die Kosten-Nutzen-Analyse ein sinnvolles Instrument zur Bewertung von Mobilitätsmaßnahmen, da diese nicht primär auf eine Gewinnerzielung ausgerichtet sind. 

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Im ersten Schritt sollten die Nutzen- und Kostenfaktoren definiert werden. Diese orientieren sich häufig an den Zielen, die mit einer Mobilitätsmaßnahme verfolgt werden. Im nächsten Schritt werden die Informationen über die anfallenden Kosten und den entstehenden Nutzen erhoben. Dabei handelt es sich überwiegend um Schätzungen, die auf Validität und Nachvollziehbarkeit überprüft werden sollten. Insbesondere sollte sichergestellt werden, dass Schätzungen auf einer objektiven Grundlage basieren. Im letzten Schritt werden die gesammelten Informationen gegenübergestellt und miteinander verglichen. Bei der monetären Schätzung von Kosten und Erlösen ist die nachträgliche Durchführung einer Sensitivitätsanalyse empfehlenswert, bei der die Einflussfaktoren hinsichtlich ihrer Auswirkungen betrachtet werden.

Die Kosten-Nutzen-Analyse sollte vor der Umsetzung eines Projektes durchgeführt werden. Kosten-Nutzen-Analysen wie die sogenannte Standardisierte Bewertung können zudem bei der Akquise von Fördermitteln gefordert sein, um den Nachweis der Wirtschaftlichkeit einer Mobilitätsmaßnahme zu erbringen.

Für die Durchführung der Kosten-Nutzen-Analyse werden umfangreiche Informationen zur Situation vor Ort benötigt (z. B. Bevölkerungsstruktur, Verkehrsaufkommen, bestehendes ÖPNV-Angebot). Stehen diese Informationen nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung sinkt die Güte der Analyse. Da es sich bei Kosten und Nutzen um Schätzungen handelt, sind diese von mehreren Personen auf Validität zu prüfen. Ansonsten kann es zu falschen Ergebnissen kommen, insbesondere wenn Kosten unterschätzt und Nutzen überschätzt werden. Das gleiche gilt für die Auswahl der Nutzenfaktoren, da hierbei die Gefahr besteht, nicht relevante Nutzenfaktoren festzulegen.

Europäische Kommission, 2003: Anleitung zur Kosten-Nutzen-Analyse von Investitionsprojekten. Zugriff: https://ec.europa.eu [abgerufen am 31.07.2023].