Seniorenbeteiligung

Was ist Seniorinnen- und Seniorenbeteiligung?

Die Beteiligung von Seniorinnen und Senioren an Mobilitätsentscheidungsprozessen wird aktiv gefördert. Seniorinnen- und Seniorenbeteiligungen sollten in konkreten Projekten, wie der Fortschreibung des Nahverkehrsplans, möglichst frühzeitig starten und über den Projektverlauf fortgesetzt werden. Alternativ zu projektbasierten Beteiligungsformen können auch dauerhafte Beteiligungsformate eingerichtet werden, z. B. eine Seniorinnen- und Seniorenvertretung oder ein Seniorinnen- und Seniorennetzwerk.

Welche Vorteile bietet die Seniorinnen- und Seniorenbeteiligung? 

Seniorinnen und Senioren haben spezifische Mobilitätsbedürfnisse, z. B. weil andere Fahrtziele bestehen oder durch Mobilitätseinschränkungen. Durch ihren Einbezug kann diesen Bedürfnissen Rechnung getragen werden. Die so entwickelten Angebote haben durch die Passung eine höhere Qualität und werden besser von der Zielgruppe angenommen. 

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Bei der Umsetzung ist zu berücksichtigen, dass es innerhalb der Bevölkerungsgruppe unterschiedliche Profile und damit unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse gibt. Je nach Projekt, muss gewählt werden, wer genau einbezogen werden soll. Generell können alle Methoden und Formate der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung auch speziell mit Seniorinnen und Senioren durchgeführt werden. Eine Sonderform der Beteiligung ist die kommunale Seniorinnen- und Seniorenvertretung. 

Kommunale Seniorinnen- und Seniorenvertretung

Eine Form der Seniorenbeteiligung sind kommunale Seniorinnen- und Seniorenvertretungen. Ob bzw. ab welcher Kommunengröße eine Seniorenvertretung vorgeschrieben ist, hängt von den Landesgesetzen ab und ist nicht flächendeckend gefordert (Stand: Juli 2023). Ist sie nicht vorgeschrieben, obliegt ihre Einrichtung der Selbstverwaltungshoheit der Kommunen. Seniorinnen- und Seniorenvertretungen bündelt die Interessen von Seniorinnen und Senioren

  • unter verschiedenen Bezeichnungen, beispielsweise Seniorinnen- und Seniorenbeirat, -rat, oder -forum
  • und auf verschiedenen Grundlagen, beispielsweise kommunaler Satzungen, Geschäftsordnungen, Richtlinien oder Vereinssatzungen.

Im Bereich der Mobilität können kommunale Seniorenvertretungen beispielsweise mit den Trägern des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) zusammenarbeiten, um den ÖPNV an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen. Sie können auch in Zusammenarbeit mit der Polizei oder anderen Einrichtungen Aufklärungsmaßnahmen durchführen, die sich an Seniorinnen und Senioren richten (z. B. sogenannte Rollator-Trainings im ÖPNV). 

Seniorennetzwerke bieten eine Plattform für die Artikulation der Interessen von Seniorinnen und Senioren im Bereich der Mobilität. Im Selbstverständnis des Seniorennetzwerkes Köln ist beispielsweise das Ziel verankert, sich in die Gestaltung des Stadtteils einzubringen und seniorenspezifischen Belangen im Stadtteil Sichtbarkeit zu verleihen.

Auch in einem Fahrgastbeirat (auch: Fahrgastvertretung) können Seniorinnen und Senioren ihre Interessen vertreten. Ziel eines Fahrgastbeirats ist es, die Kommunikation zwischen den Fahrgästen und den Verkehrsunternehmen zu verbessern. Die Mitglieder des Fahrgastbeirates sollen einen repräsentativen Querschnitt aller Fahrgäste darstellen: Schülerinnen und Schüler, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Mobilitätseinschränkung etc.

Je vielfältiger die Gruppe der Seniorinnen und Senioren ist, die sich an einem Mobilitätsvorhaben beteiligen, desto mehr individuelle Bedürfnisse finden Eingang in den Entscheidungsprozess. Wesentlich für gelungene Seniorenbeteiligungen ist daher die Gewinnung von Seniorinnen und Senioren, die einen möglichst repräsentativen Querschnitt über alle Senioren in der Gesellschaft darstellen. Überhaupt stellt die Gewinnung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie bei allen Beteiligungsformaten eine Herausforderung dar. Praktikerinnen und Praktikern berichten von Erfolgen mit aufsuchender Partizipation: Statt die Seniorinnen und Senioren zu Versammlungen zu bewegen, werden sie in Pflegeheimen, Kultur- oder Gemeindezentren besucht und dort über Maßnahmen informiert oder zu ihren Bedürfnissen befragt.

Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI), 01.03.2019: Mobilität älterer Menschen. Zugriff: https://www.forschungsinformationssystem.de, Personenverkehr, Mobilität und Raum; Mobilität älterer Menschen [abgerufen am 14.12.2023].

Landesseniorenvertretung NRW, o.J.: Merkmale und Funktionen von Seniorenvertretungen. Zugriff: https://lsv-nrw.de/, Grundlagen, Zielsetzung und Aufgaben der LSV NRW [abgerufen am 14.12.2023].

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MIL Brandenburg), 2013: Aktiv und mobil. Leitfaden zur Mobilität älterer Menschen. Zugriff: https://digital.zlb.de, Suche [abgerufen am 14.12.2023].

SeniorenNetzwerkeKöln, 13.02.2020: SeniorenNetzwerkeKöln. Konzept. Zugriff: http://seniorennetzwerke-koeln.de, Über uns, Konzept, Seniorennetzwerke Köln [abgerufen am 14.12.2023].

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