Strukturdatenerhebung

Was ist eine Strukturdatenerhebung?

Im Rahmen der Strukturdatenerhebung werden verschiedene Daten erhoben, die als Grundlage für weitere Analysen dienen. Sie kann auch als Bestandsaufnahme angesehen werden. Die zu erfassenden Daten sind in der Regel abhängig von dem Ziel, das die Kommune verfolgt bzw. der Art der Analysen, die durchgeführt werden sollen. Zu den gängigsten Strukturinformationen zählen:

  • demographische Daten (räumliche Verteilung und Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner sowie deren Altersstruktur)
  • Bevölkerungsentwicklung (Prognose der Einwohnerzahl und Altersstruktur für die kommenden Jahre)
  • Raumstrukturdaten (Anzahl und räumliche Lage von Arbeitsplätzen, Schulen und Versorgungseinrichtungen, wie Krankenhäuser und Einkaufsgelegenheiten)
  • Daten zu Mobilitätsangebot und Mobilitätsnachfrage (Lage von Haltestellen und Fahrplandaten, Verkehrsaufkommen, Fahrgastaufkommen sowie Modal Split)
  • Daten zu Erreichbarkeiten

Welche Vorteile bietet eine Strukturdatenerhebung?

Die Strukturdatenerhebung dient in Vorbereitung für die Entwicklung passgenauer Mobilitätskonzepte als effiziente und umfangreiche Informationsbeschaffung für durchzuführende Analysen und Untersuchungen. Die Informationen können nach der Erhebung gegenübergestellt oder analysiert werden. Aus diesem Grund sollte die Strukturdatenerhebung möglichst zu Beginn einer Maßnahme durchgeführt werden.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung?

Bei der Strukturdatenerhebung handelt es sich um einen zentralen Schritt für die Untersuchung der Ausgangssituation und die Konzeptentwicklung für das Mobilitätsangebot einer Region. Deshalb müssen im ersten Schritt alle relevanten Kennzahlen, abhängig von der Zielsetzung einer Maßnahme, definiert und erhoben werden.

Die Erhebung der Strukturdaten ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Aus diesem Grund sollte, bevor neue Daten erhoben werden, primär auf bereits bestehende Datensätze zurückgegriffen werden. Demographische Daten wie die Altersstrukturen und die Bevölkerungsentwicklung liegen in der Regel bei Gemeinden bzw. Kreisen oder den Statistischen Landesämtern vor. Fahrplandaten dagegen können häufig in Online-Datenbanken oder geographischen Informationssystemen gefunden oder beim lokalen Verkehrsunternehmen abgefragt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Strukturdaten bereits verfügbar sind. Verkehrsnachfragedaten liegen beispielsweise aufgrund des hohen Erhebungsaufwandes in ländlichen Räumen eher selten vor. Deshalb ist es möglicherweise erforderlich, weitere Daten vor Ort zu erheben. Sind alle notwendigen Daten erhoben, können diese für weitere Analysen verwendet werden.

Eine Primärdatenerhebung ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Zudem muss bei der Zusammenführung von Daten aus unterschiedlichen Quellen geprüft werden, ob diese kompatibel sind. Außerdem können Schwierigkeiten auftreten, wenn die Strukturdaten zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben wurden, da so falsche Schlüsse aus der gemeinsamen Betrachtung gezogen werden können. Müssen analog vorliegende Daten digitalisiert werden, können Fehler bei der Dateneingabe auftreten.

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) (Hrsg.), 2016: Mobilitäts- und Angebotsstrategien in ländlichen Räumen, Köln. Zugriff: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/G/mobilitaets-und-angebotsstrategien-in-laendlichen-raeumen-neu.html [abgerufen am 11.01.2024].

Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (Hrsg.), 2012: Mobilität in ländlichen Räumen in Niedersachsen – Ergebnisbericht. Köln. Zugriff: https://www.mb.niedersachsen.de/, Regionale Landesentwicklung und EU-Förderung, Regionale Landesentwicklung, Modellprojekte/Studien [abgerufen am 11.01.2024].