RaD stark! – Stärkung des Alltagsradverkehrs in der Stadt-Umland-Region Rendsburg

Ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbes Gemeinsam aktiv. Mobil in ländlichen Räumen“ (2023) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Was ist „RaD stark!“?

Das Verbundprojekt „RaD stark!“ ist ein Fördervorhaben der Nationalen Klimaschutzinitiative – hier Klimaschutz durch Radverkehr – und umfasst Maßnahmen zur Förderung des Alltagsradverkehrs im Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg. Die Maßnahmen sind Bestandteil des Klimaschutzteilkonzepts Mobilität und damit integriert in ein verkehrsmittelübergreifendes Handlungskonzept.

Das breit aufgestellte Maßnahmenportfolio umfasst zahlreiche investive Maßnahmen:

  • Ausbau von vier Velorouten
  • Aufbau von E-Bike-Ladeschränken,
  • Aufbau von Park + Bike-Anlagen
  • Aufbau von „Fahr Rad+Bus+Bahn“-Anlagen (Errichtung von Fahrradabstellanlagen)
  • „Lastenräder testen“ (Verleih von Lastenrädern über kurze Zeiträume an Privatpersonen)
  • „Alternativ liefern“ (Verleih von Lastenrädern für einen längeren Zeitraum an Unternehmen)
  • Rad-Zählstellen, welche die Veränderung des Modal Splits hingehend zu mehr Radverkehr aufzeigen sollen

Welche Ziele werden mit dem Verbundprojekt „RaD stark!“ verfolgt?

Thema des Projektes „RaD stark!“ ist die Förderung des Alltagsradverkehrs im regionalen Kontext des Lebens- und Wirtschaftsraums Rendsburg. Dies ist im Zielkonzept des Klimaschutzteilkonzepts zur Stärkung des Umweltverbundes verankert. Damit soll ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung einer neuen Mobilitätskultur geleistet und die Lebensqualität erhöht werden.

Hintergrund ist, den Anteil des Radverkehrs am Modal Split zu erhöhen, so dass Treibhausgasemissionen eingespart, die Lebensqualität insgesamt durch die Entlastung der Innenstädte gefördert und der Wirtschaftsstandort Rendsburg gestärkt wird. Durch die Entwicklung von Velorouten als Stadt-Umland-Verbindungen wird die Erreichbarkeit des Mittelzentrums Rendsburg verbessert und insbesondere die Querung des Nord-Ostsee-Kanals mit dem Rad als attraktive und zeitgünstige Alternative zu den störungsanfälligen Kanalquerungen mit dem Auto gestärkt. Um für die täglichen Engpässe in der Kanalquerung eine klima- und nutzerfreundliche Lösung anzubieten, wurden außerdem 15 Fahrradabstellanlagen aufgebaut. Der kostenlose Verleih von Lastenrädern soll die Möglichkeit aufzeigen, das Lastenrad anstatt eines PKW zu benutzen, um den Anteil des MIV zu reduzieren und den Anteil des Radverkehrs am Modal Split zu erhöhen.

Wie erfolgte die konkrete Umsetzung?

Für die Umsetzung ist für jede der 13 Kommunen sowie für die Entwicklungsagentur Rendsburg eine Projektleitung aus der Verwaltung verantwortlich, die mit der Politik und den Ingenieurbüros sowie weiteren Stakeholdern zusammenarbeiten, um die Baumaßnahmen der Veloroutenabschnitte, Fahrradabstellanlagen und den Aufbau der E-Bike-Ladeschränke umzusetzen. Innerhalb der Maßnahmen „Alternativ liefern“ und „Lastenräder testen“ arbeitet die Entwicklungsagentur Rendsburg eng mit der Brücke Rendsburg-Eckernförde e. V. und der Region Rendsburg GmbH zusammen, über die die Lastenräder an Dritte verliehen werden.

Die wesentlichen Herausforderungen bei der Umsetzung liegen in der interkommunalen Zusammenarbeit, da alle Projektleiterinnen und Projektleiter koordiniert werden und zusammenarbeiten müssen. Dabei kam es oft zu Wechseln in der Projektleitung und damit auch zu Personalengpässen. Die Corona-Pandemie begleitete lange Zeit das Projekt. Die erforderlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie brachten eine Verkettung schwieriger Umstände mit sich. Es fanden keine Treffen und vergleichbare Termine der Verbundpartner mehr in Präsenz statt. Bau- und Umweltausschüsse sind regelmäßig ausgefallen oder wurden verschoben. Personal befand sich in Quarantäne und im Homeoffice und vieles mehr.

Es gab unterschiedliche Meinungen der Straßenverkehrsbehörden und weiterer Stakeholder bezüglich der verkehrsrechtlichen Anordnung. Die Finanzsituationen der Kommunen sind sehr unterschiedlich. Bei Kostensteigerungen von gemeindeübergreifenden Projekten kam es vor, dass es Kommunen gab, die nicht mehr die Mittel zur Umsetzung aufbringen konnten oder diese erst im nächsten Jahr aufbringen konnten, wodurch die Umsetzung verzögert wurde. Weitere Herausforderungen in der Umsetzung waren die stetige Kostenerhöhung von Baustoffen aufgrund der Inflation. Dazu kamen die teils sehr langen Lieferzeiten für Asphalt und Pflastersteine etc.

Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ist wichtig, kann jedoch den Baubeginn und damit die Einhaltung der Fristen seitens des Fördermittelgebers riskieren, da Entscheidungen und damit Beschlüsse des Ausschusses immer wieder verschoben wurden.

01.07.2019:

Start Projektlaufzeit

April 2021:

Erster Abschnitt der Veloroute 1 abgeschlossen (Fahrradstraße und Fahrradweg)

05.05.2022:

Projektlaufzeit für einige Verbundpartner um ein Jahr verlängert auf den 30.06.2023

Entwicklungsagentur für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg, 2023.