Design Thinking

Ein beschriebenes Whiteboard
Quelle: Bildkraftwerk / Zöhre Kurc

Was ist Design Thinking?

Design Thinking beschreibt einen systematischen Prozess, um für ein bestehendes komplexes Problem Lösungen zu erarbeiten. Im Fokus stehen dabei zunächst nicht die technische oder finanzielle Machbarkeit, sondern die Nutzerinnen und Nutzer. Im Rahmen des Design-Thinking-Prozesses werden verschiedene Phasen strukturiert durchlaufen: 

  • Verstehen
  • Beobachten
  • Sichtweise definieren
  • Ideen finden
  • Prototypen entwickeln
  • Testen

Welche Vorteile bietet Design Thinking?

Das Ziel des Design Thinking ist, komplexe Problemstellungen durch innovative Ideen zu lösen. Dabei können neue Mobilitätslösungen gefunden werden, die von klassischen Maßnahmen oder Strategien abweichen. Zusätzlich werden die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer detailliert erarbeitet, um passgenaue Lösungen entwickeln zu können. Zudem kann so auch die Akzeptanz der entwickelten Lösungen durch die Nutzerinnen und Nutzer erhöht werden. Aus kommunaler Sicht hat Design Thinking die Aufgabe, mehrere Mobilitätsprototypen zu entwickeln und die besten Lösungen direkt zu testen, da Mobilitätslücken oftmals nicht nur durch eine Problematik verursacht werden und auch nicht ausschließlich durch eine einzige Maßnahme gelöst werden können.

Wie erfolgt die konkrete Umsetzung? 

In der Regel nehmen fünf bis sechs Personen an diesem Prozess teil (durch die Einteilung in Gruppen können weitere Personen teilnehmen). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen unterschiedliche Perspektiven auf eine Fragestellung in sechs Schritten ein:

  1. Definition der Parameter und Ziele: Dazu gehört z. B., dass Verkehrsmittel definiert werden oder eine bestimmte Zielgruppe festgelegt wird. Es können auch grundsätzliche Herausforderungen von Mobilität in ländlichen Räumen betrachtet werden.
  2. Problemverständnis: Im nächsten Schritt muss das Problem aus Sicht der Mobilitätsnutzerinnen und -nutzer verstanden werden. Hierbei ist zu beachten, dass nicht nur das Problem selbst weiter analysiert werden muss, um es in mehrere Teilproblematiken zu unterteilen, sondern auch die Nutzerinnen und Nutzer. Nutzerinnen und Nutzer haben verschiedene Bedürfnisse und Vorstellungen zu neuen Mobilitätslösungen, die in den Prozess mit einbezogen werden. Sowohl Datenerhebungsmaßnahmen wie Kunden- oder Bevölkerungsbefragungen, als auch Analysen wie eine Bedarfs- oder Nachfrageanalyse können hilfreich für den Design-Thinking-Prozess sein.
  3. Problemdefinition: Im Anschluss werden die gewonnen Erkenntnisse über die Nutzerinnen und Nuzer, aber auch das Problem selbst definiert und zusammengefasst.
  4. Ideengenerierung: Danach beginnt die Ideenfindungsphase, in welcher verschiedene Lösungsmöglichkeiten im Rahmen eines Brainstorming-Prozesses gefunden werden. Hierbei ist wichtig, möglichst viele Lösungen für ein Problem zu finden.
  5. Entwicklung von Prototypen: Im nächsten Schritt werden auf Basis der Lösungsansätze Prototypen entwickelt. Dabei kann ein Prototyp eine digitale oder physische Simulation sein. Dies schließt Skizzen und Diagramme, Storyboards, Papierprototypen oder innerhalb einer Software erstellte Simulationen mit ein.
  6. Test der Prototypen: Im letzten Schritt werden die besten Prototypentwicklungen auf ihren Nutzen, ihre Machbarkeit und ihre Wirtschaftlichkeit getestet. Dies kann wie im Schritt zuvor digital oder in Form eines physischen Modells geschehen.

Jede dieser Phasen kann wiederholt werden, wenn sich im späteren Verlauf neue Informationen ergeben, die dazu führen, dass eine getroffene Annahme angepasst werden muss. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn im Rahmen der Prototypenerstellung deutlich wird, dass die Definition des Problems zu unspezifisch war. Diese Wiederholungen und Anpassungen der einzelnen Schritte sind ein zentraler Bestandteil des Design-Thinking-Prozesses.

Design Thinking kann nicht bei allen Aufgabestellungen angewandt werden. Insbesondere Herausforderungen, bei denen die Sicht der Nutzerinnen und Nutzer auf das Problem relevant ist, eignen sich für diese Art der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen. Für technische Probleme und Prozesse ist Design Thinking dagegen als Methode wenig geeignet. Es handelt sich außerdem beim Design Thinking um eine sehr umfangreiche Methode, die selten idealtypisch durchgeführt werden kann.

HPI Academy, o. J.: Was ist Design Thinking? Zugriff: https://hpi-academy.de, Themen, Design Thinking, Was ist Design Thinking?, Mehr erfahren [abgerufen am 18.12.2023].