Pendlerportal

Was ist ein Pendlerportal? 

Ein Pendlerportal ist eine digitale Plattform (Internetseite, App etc.), auf der sich Interessierte, in diesem Fall Pendlerinnen und Pendler, zu Fahrgemeinschaften zusammenfinden. Dafür müssen sich die Nutzerinnen und Nutzer in dem Portal registrieren und ihre Fahrtwünsche (Abfahrtsort und -zeit, Zielort, Häufigkeit) angeben. In der Regel kann auf Basis dieser Informationen nach Personen gesucht werden, die entweder eine Fahrt anbieten und Mitfahrende suchen, oder die selbst auf der Suche nach einer Fahrgemeinschaft sind. Pendlerportale sind ein wichtiger Baustein, um das Bilden von Fahrgemeinschaften zu vereinfachen. Die Nutzerinnen und Nutzer, von unterschiedlichen Fahrtquellen kommend, vereinbaren einen gemeinsamen Treffpunkt, z. B. an zentral gelegenen Parkplätzen. Von dort wird die Fahrt gemeinsam in einem PKW zum Fahrtziel, in diesem Fall dem Arbeitsplatz, fortgesetzt.

Welche Vorteile bietet ein Pendlerportal?

Für die Nutzerinnen und Nutzer eröffnet das Pendlerportal zusätzliche Mobilitätsoptionen, die auch kurzfristig online gesucht werden können. Das Pendlerportal vereinfacht die Kommunikation zwischen den Nutzerinnen und Nutzern und erleichtert die Bildung von Fahrgemeinschaften. Die Kosten für die Fahrt (Kraftstoff, Parkgebühren etc.) werden in der Regel geteilt. Die Mitfahrerinnen oder Mitfahrer können die Zeit frei nutzen.

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Beim Aufbau digitaler Pendlerportale ist darauf zu achten, dass diese ausreichend beworben werden und so bei den Bürgerinnen und Bürgern in der Region bekannt sind. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, dass bereits überregional etablierte Plattformen wie BlablaCar präsenter beworben werden, um den Aufbau einer Insellösung zu vermeiden. Für den Aufbau von digitalen Plattformen im individuellen Design müssen Kommunen ein jährliches Entgelt bezahlen. Der Kostenbeitrag ist meist von der Größe der Kommune abhängig.

Es fallen ggf. einmalige Kosten für den Aufbau der digitalen Plattform an, die in der Regel durch die Kommune getragen werden. Um einen Teil der Kosten zu decken, können Werbeplätze an regionale oder überregionale Unternehmen auf der Plattform verkauft werden. Es ergeben sich fortlaufende Aufwendungen für die Instandhaltung und Pflege der digitalen Lösung. Beide Kostenpositionen sind primär von der Ausgestaltung des Pendlerportals abhängig.

Es ist zu beachten, dass von digitalen Portalen der nicht-digitale Bevölkerungsanteil nicht erreicht wird. Dies stellt gerade die älteren Menschen in ländlichen Regionen vor große Herausforderungen. Eine weitere Herausforderung für die Bildung einer Fahrgemeinschaft innerhalb eines Pendlerportals ist das Finden eines gemeinsamen Ziels bzw. einer gemeinsamen Zielrichtung aller Mitfahrerinnen und Mitfahrer. Ist der Umweg für die Fahrerin oder den Fahrer zu groß, kommen Fahrgemeinschaften meist nicht zustande. Die Fahrerin bzw. der Fahrer hat auch keinen steuerlichen Anreiz, da sie bzw. er die zusätzliche Fahrstrecke zur Abholung einer weiteren Person nicht in die Entfernungspauschale einbeziehen kann. Weiterhin bestehen häufig Bedenken, unbekannte Personen im eigenen Pkw mitzunehmen bzw. zu einer unbekannten Person in das Fahrzeug zu steigen. Pendlerportale besitzen in der Regel die Möglichkeit, nach Abschluss der Fahrt eine Bewertung zu veröffentlichen, um so das Vertrauen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu stärken.

Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) (Hrsg.), 2016: Integrierte Mobilitätskonzepte zur Einbindung unterschiedlicher Mobilitätsformen in ländlichen Räumen. Zugriff: https://www.bbsr.bund.de, Veröffentlichungen [abgerufen am 21.06.2023].