Veranstaltungsbus

Ein Bus hält an einer Haltestelle
Quelle: Bildkraftwerk / Laurin Schmid

Was ist ein Veranstaltungsbus? 

Ein Veranstaltungsbus ist ein Mobilitätsangebot, das im Rahmen von Veranstaltungen und sonstigen einmaligen oder wiederkehrenden Events eingesetzt wird. Veranstaltungsbusse können für verschiedene Anlässe eingesetzt werden, beispielsweise als Theater-, Markt- oder Partybus. Die genaue Ausgestaltung des Veranstaltungsbusses orientiert sich an den spezifischen Anforderungen. So kann der Veranstaltungsbus fahrplangebunden oder nur nach vorheriger Anmeldung flexibel verkehren. Allen Veranstaltungsbussen ist gemein, dass sie die Mobilität einer Zielgruppe (Besucherinnen und Besucher, Kundinnen und Kunden, Gäste etc.) auf der An- und Abreise zum Veranstaltungsort verbessern und eine Alternative zum MIV bieten. Es besteht eine Vielzahl unterschiedlicher tariflicher Modelle. In der Regel ist der Veranstaltungsbus entweder in das Tarifsystem des lokalen ÖPNV -Angebots oder in das Veranstaltungsticket (z. B. Eintrittskarte für das Theater) integriert.  

Welche Vorteile bietet der Veranstaltungsbus? 

Veranstaltungsbusse befördern die Besucherinnen und Besucher einer Veranstaltung komfortabel, sicher und zuverlässig zum Veranstaltungsort und zurück. Abfahrtsorte sind, je nach Konzept, entweder zentrale Orte, wie Bahnhöfe und ÖV -Haltestellen oder auch größere Hotels. Die Veranstaltungsbusse verkehren dabei zeitlich auf den Start der Veranstaltung ausgerichtet, sodass eine pünktliche Anreise sichergestellt ist. Die Rückfahrt wird erst nach Veranstaltungsende durchgeführt und bietet den Nutzerinnen und Nutzern ausreichend Zeit, den Veranstaltungsbus aufzusuchen. Von diesem Mobilitätsangebot profitieren insbesondere Personen, die in Regionen mit einer lückenhaften ÖV-Abdeckung leben. Auch periphere Veranstaltungsorte können so effizient erschlossen werden. Weitere spezifische Vorteile ergeben sich je nach Art der Veranstaltung. Beispielsweise erschließt der Marktbus unkompliziert den Zugang zu Nahversorgungsmöglichkeiten. Der Partybus verbessert die Sicherheit bei peripheren Veranstaltungsorten (Festivals, Großraumdiscotheken etc.), die sonst nur mit dem PKW erreicht werden können und die häufig Unfallschwerpunkte darstellen. Zudem entfällt bei der Nutzung die Suche nach einem Parkplatz am Zielort. Veranstaltungsbusse entlasten darüber hinaus den regulären ÖPNV-Verkehr im Umfeld von Veranstaltungen und dem damit verbundenen höheren Fahrgastaufkommen. 

Was ist für eine erfolgreiche Umsetzung zu beachten?

Zunächst ist es wichtig, Veranstaltungen oder Events zu identifizieren für die ein Veranstaltungsbus sinnvoll ist. Dafür kann eine Workshop-Gruppe gebildet werden, in der die Gemeinde, die Bevölkerung, das lokale Verkehrsunternehmen und potenzielle Veranstaltende repräsentiert sind. Für die Entwicklung eines konkreten Konzepts ist im nächsten Schritt das Bedienkonzept festzulegen und die Finanzierung und ggf. die Konzessionierung zu klären. Diese Konzepte sollten immer im Kontext übergeordneter Verkehrs- und Mobilitätskonzepte entwickelt werden, um Parallelangebote zu vermeiden. Die Einführung des Angebotes kann durch begleitende Kommunikations- und Marketingmaßnahmen durch den Veranstalter oder die Veranstalterin, das Verkehrsunternehmen oder die Gemeinde unterstützt werden, um die Bekanntheit in der Bevölkerung zu steigern. Mithilfe eines fortlaufenden Erfolgscontrollings können Kosten und Nutzen erfasst und gegebenenfalls Änderungen im Angebot vorgenommen werden. Handelt es sich nicht um regelmäßige Veranstaltungen, sondern überwiegend um einzelne, unregelmäßige Events, bietet sich die Einführung eines turnusmäßigen „Runden Tisches“ an. 

Je nach Ausgestaltung des Veranstaltungsbusses bieten sich unterschiedliche Finanzierungsformen an. Die Nutzung des Busses kann im Ticketpreis der Veranstaltung inkludiert sein und durch diese Beiträge finanziert werden. Alternativ kann der Veranstaltende oder die Gemeinde den Bus zur Verfügung stellen bzw. subventionieren, um den Zugang der Kundinnen und Kunden bzw. der Bevölkerung zu verbessern. Für die Ausgestaltung des Veranstaltungsbusses können verschiedene Analysen genutzt werden, die häufig im Rahmen der allgemeinen Verkehrs- und Mobilitätsplanung durchgeführt werden. Liegen beispielsweise eine aktuelle Erreichbarkeitsanalyse, ein Mobilitäts- oder ein Kooperationsraumkonzept vor, sollten diese in den Umsetzungsprozess einfließen.

Veranstaltungsbusse sollen häufig zu vergünstigten Fahrpreisen angeboten werden. Der Differenzbetrag muss durch Sponsoren oder die Gemeinde getragen werden. Soll der Veranstaltungsbus im Rahmen des Linienverkehrs erbracht werden, ist die Konzessionierung rechtlich zu prüfen. Unregelmäßige und kurzfristige Veranstaltungen stellen hohe Anforderungen an die Planung und Umsetzung des Veranstaltungsbusses. Der Einsatz von Veranstaltungsbussen sollte daher möglichst frühzeitig geprüft werden.

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), 2015: Nachhaltig mobil im ländlichen Raum. Zugriff: https://www.bund-bawue.de [abgerufen am 05.01.2024].

Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), 2016: Integrierte Mobilitätskonzepte zur Einbindung unterschiedlicher Mobilitätsformen in ländlichen Räumen. Zugriff: https://www.bbsr.bund.de, Veröffentlichungen [abgerufen am 05.01.2024].

Landkreis Merzig-Wadern, 2017: Nahverkehrsplan. Zugriff: https://www.merzig-wadern.de [abgerufen am 05.01.2024].

Wuppertal Institut, 2011: Umwelt- und familienfreundliche Mobilität im ländlichen Raum. Wuppertal.